Dienstag, Oktober 17, 2006

Die soziale unterschicht


Die meldung des instituts TNS Infratest Sozialforschung schlug ein wie eine bombe und weckte so manchen politiker jäh aus seinem dornröschenschlaf: Acht prozent der bevölkerung, in den von der NATO besetzten neuen bundesländern sogar jeder vierte bürger, befinden sich in einer prekären lage. Sie gehören zur sogenannten "unterschicht". Jeder zweite deutsche empfindet das dasein als täglichen kampf ums überleben. Der schock sitz tief, wo wir doch dachten, dass man nur den mund aufmachem muss und gebrachten tauben fliegen einem in den mund. Statt dessen muss man manchmal noch vor dem morgengrauen aufstehen, sich in eine straßenbahn voller mißlauniger menschen drängen und dann stundenlang warten bis es endlich so weit ist: Nummer 219 bitte Zimmer sieben. Von wegen: Hartz IV und der tag gehört dir!
Schlimmer ergeht es naütrlich den armen arbeitern, die den ganzen tag unter dem joch eines sklaventreibers von kapitalisten dahinvegetieren müssen, ohne auch nur einmal einen blick auf das neue fahrrad aus zweiter hand werfen zu können. Irgendwo muss ja auch gespart werden, denn die Chinesen schlafen nicht und die 82%ige steigerung der vorstandsgehälter sowie die gratisnutten für den betriebsrat zahlt man schließlich nicht aus der portokasse. D.h. jobstreichungen, keine lohnerhöhung und anhebung des preise. Aber alles wird natürlich sozial verträglich in suppenküchen und notunterkünften abgefangen. Schließlich soll keiner hungern ohne zu frieren.

Sonntag, Oktober 15, 2006

Der Voynich-Code


Kennen sie das buch, dass keiner lesen kann? Hierbei handelt es sich nicht um das Bürgerliche Gesetztbuch oder die gesammelten werke von Günther Grass, sondern um das sagenumwobene Voynich-Dokument. Diese 400 jahre alte mauskript ist in einer unbekannten sprache bzw. schrift verfasst, von der bisher kein einziges wort enträtselt werden konnte. Computeranalysen zeigen jedoch, dass es sich um ein durchaus sinnvolles und intelligentes schriftsystem handelt.
Wenn sie also mal wieder eine neue herausforderung suchen, dann versenken sie sich in die geheimnisvollen zeichen des buches, in zeichnungen von unbekannten pflanzen und tieren und in mysteriöse darstellungen von sternensystemen und symboliken. Schnell treten die ufologen auf den plan, die das dokument eines nichtirdischen ursprungs bezichtigen. Verloren von einem außerirdischen, aus der intergalaktischen tasche gefallen oder beim tee mit Francis Bacon einfach vergessen. Vielleicht stammt auch Bacon selbst, einer der mutmaßichen verfasser, von einem planeten irgendwo zwischen Melmark und Niesbeck und hatte nur noch etwas heimat in der tasche. Zuzutrauen wäre es dem (gerüchteweise) unehelichen sohn von Königin Elisabeth I. und dem heimlichen verfasser der Shakespeare-Werke schon.
Aber wahrscheinlich ist doch nur eine fälschung, zusammengeschrieben ohne sinn und verstand, nur des geldes wegen. Denn nichts fesselt uns mehr als ein mysteriöses rätsel. Es muss gelöst werden, koste es, was es wolle. Mann muss nur lange genug suchen ... Ähnlich wie beim arzt: Es gibt keinen vollkommen gesunden menschen, es gibt nur schlecht untersuchte.

Montag, Oktober 09, 2006

Bildung tut noht


"Quo vadis liebe schule" geht regelmäßig ein seufzer in moll durch die lande. Was man so aus den schulen hört, das treibt manchen verantwortlichen, egal ob es sich dabei um eltern oder politiker handelt, die sorgenfalten auf die stirn: Faul, uninteressiert, aggressiv, unvorbereitet, übergewichtig, verständigungsunfähig und motorisch zurückgeblieben. Und dann erst die schüler. Und schuld an alle dem sind natürlich wieder ... nein, nicht die lehrer, sondern selbstverständlich die eltern. Man kann als lehrer doch nur vernünftig arbeiten, wenn das rohmaterial in ordnung ist. Doch das, was in der ersten klasse in den schulen angeliefert wird, ist in vielen fällen nicht nur mangelhaft, sondern ganz einfach ausschuss. Daraus kann einfach kein spitzenerzeugnis "made in germany" werden, so sehr man sich auch müht. Nun gut, auch eltern haben es schwer. Mit stubenarrest kann man heute kein kind mehr schocken: Ohh cool, endlich zeit, um in ruhe computer zu spielen. Die strafe müsste lauten: Hausverbot. Du bleibst so lange daußen, bis es dunkel wird! Höllenqualen. Verbot von computer, laptop, handy, ipod, fernsehen ... Höchststrafe.
Und letztendlich haben es auch die kinder nicht einfach. Wer mit dem privatfernsehen gross geworden ist, der kann sich in der schule einfach keine dreiviertelstunde mehr am stück konzentrieren. Da muss zwischendurch mal eine werbepause kommen. Kurz zeit, um zu telefonieren, aufs klo zu gehen und die mails zu schecken. Danach ist alles wieder fit. Eine lehreinheit müsste eineinhalb stunden gehen, davon sind 30 minuten werbung. Unsere schüler würden nur noch einsen schreiben.

Montag, Oktober 02, 2006

Der tag des überfalls


Heute ist es wieder so weit. Zum 16. mal in folge jährt sich der tag der deutschen einheit oder wie wir in den neuen bundesländern es gerne nennen: der tag des überfalls. Vom klassenfeind überrollt und den mund gestopft mit Harribo und Nimm Zwei ohne das der Russe auch nur mit der wimper zuckte, dass hätte sich kein mitglied des ZK der SED in seinen kühnsten träumen vorgestellt. Hat er nicht? Nun ... womöglich gab es einen plan, ganz still zuzusehen, wie uns die NATO besetzt und dann das system von innen heraus revolutionieren. Eigentlich war dies auch die einzige möglichkeit, denn die wirtschaft, das bestreitet keiner, lag hoffungslos am boden. KO und ausgezählt.
Alles träumerei und illusion? Man bedenke, dass vor einem jahr zwei ostdeutsche politiker an der spitze der beiden großen volksparteien standen. Eine davon regiert jetzt sogar das land, man betone, das ganze land. Wer weiß, was der Erich der Angela damals beim Pioniernachmittag oder beim Subotnik zugeflüstert hat?
Aber es hat sich natürlich auch sehr viel verändert, vor allem in den neuen ländern. Von der plötzlichen möglichkeit, völlig frei zu wählen, sind die meisten noch immer absolut fasziniert oder, besser gesagt, überfordert. PDS bzw. Linke wählen ... ok ... das ist halt die macht der gewohnheit. Und vielleicht hat sich die neue freiheit unter den Aborigines von Mecklenburg-Vorpommernauch auch noch nicht bis in den letzten winkel rumgesprochen.
Was? Wir haben die Einheit?
Wie? Der krieg ist vorbei?
Der alte Bismarck hatte wohl doch recht, als er sagte: Wenn die welt untergeht, gehe nach Mecklenburg, denn dort geht sie 50 jahre später unter.