Viele Menschen gehen, wenn sie das Wort "Mathematik" hören, automatisch auf Tauchstation. Sie fühlen sich zurückversetzt in die eigene Schulzeit, wo der Mathematiklehrer, vor der Klasse auf und ab schreitend, in Fritzchen Müller bohrte, wie wohl die 3. Binomische Formel laute. "Das solltest du aber wissen" kam dann die Antwort vom Lehrer, denn "Mathematik ist nur der gesunde Menschenverstand", was Fritzchen wohl erahnen ließ, dass er über diesen nicht verfügte.
Nun ist es so, dass sich die Zeiten ändern und damit offensichtlich auch dieses Klischee, denn eine aktuelle Studie hat überraschendes ans Tageslicht gebracht. Nach Sport ist die Mathematik das beliebteste Fach in der Schule - unglaublich, aber wahr, wie sich dieses einstige Hassfach vieler Schüler zur Lieblingsbeschäftigung gemausert hat. Diese Wissenschaft bietet dem Interessierten auch ausgesprochen viel, denn schon Johannes Kepler sagte: "Die Mathematik allein befriedigt den Geist durch ihre außerordentliche Gewissheit." Die scheinbare Härte und kalte, konsequente Logik, die der Mathematik eigen ist, kann zuweilen schnell umschlagen, wie Philibert Dupanloup, der frühere katholischer Bischof von Orléans, feststellte: "Das Studium der Mathematik führt, indem es die Empfindsamkeit und die Einbildungskraft unterdrückt, bisweilen zu einem schrecklichen Ausbruch der Leidenschaften." Wie schön, dies aus dem Munde eines Geistlichen zu hören. Die Mathematik erklärt anscheinend nicht nur die Welt, sie führt auch Unvereinbares zusammen.
Um jedoch allen die Schönheit der Mathematik zugänglich zu machen, darf auch unser kleines Fritzchen nicht vergessen werden. Denn "... die Mathematik lehrt uns", wie Gabriel Laub sagte, "dass man Nullen nicht übersehen darf."