Mittwoch, Juni 03, 2009

Der mediale Kita-Streik

Auf N-TV waren sie zu sehen, die völlig überforderten Eltern. Plötzlich war auch am Tage das Kind oder noch schlimmer, die Kinder, zu Hause. "Wie soll ich denn hier arbeiten?" fragte völlig aufgelösteeine Mittdreißigerin, "wenn ich nebenbei auch noch die Kinder versorgen muss?". Einen Vater auf dem Spielplatz hat es noch schlimmer erwischt. Da die Kita geschlossen blieb, musste er, unglaublich, aber wahr, Urlaub nehmen. Man stelle sich das nur einmal vor: Urlaub und das auch noch für die Kinder! Kann einem Menschen ein schlimmeres Schicksal widerfahren?
Der Streik der Kita-Angestellten hat Deutschland schwer getroffen. Eine Unterstützung der Aufbegehrenden - gelegentlich. Unverständnis - häufig. Dummheit - allgegenwärtig! Warum Gesundheitsvorsorge? Wieso höhere Löhne? Vieler dieser eloquent Geistlosen stellen ihre im besten Fall auf Halbwissen begründeten Meinungen gerne dem Boulevard-Journalismus zur Verfügung. Unerwähnt bleibt, dass es in der vorschulischen Betreuung in den Kitas um unsere Zukunft geht. Hier wird der Grundstein für die weitere geistig-moralische Entwicklung der Kinder gelegt. Was hier versäumt oder falsch gemacht wird, ist später nicht mehr zu kompensieren. Natürlich muss jede Kita durch eine akademisch ausgebildete Person geführt werden, natürlich müssen ausgebildete Erzieher bezahlt werden wie Grundschullehrer, wenn nicht gar wie Gymnasiallehrer. Natürlich ist der Schlüssel Erzieher-Kind nicht 1:12 oder 1:10, sondern 1:6! So sollte es zumindest sein. Aber wer kümmert sich stattdessen um unsere Zukunft? Das ukrainische Fachpersonal für 3 Euro die Stunde oder 1-Euro-Jobber ohne jegliche Erfahrung.
Armes Deutschland. Die Verantwortlichen der kommunalen Arbeitgeberverbände kann man nur als böswillig oder dumm bezeichnen. Im zweiten Fall sind sie Opfer ihrer eigenen Bildungspolitik geworden.