Mittwoch, April 21, 2021

 

Gefühlte grüne Politik

 

Da reibt man sich ungläubig die Augen. Die Grünen ziehen in den neusten Umfragen meilenweit an der CDU/CSU vorbei. Was bitteschön ist denn hier los? Haben alle plötzlich ihr ökologisches Gewissen entdeckt? Die ökologische 68er-Partei, die mit Slogans wie „Raus aus der Nato!“ bekannt wurde und die mit Turnschuhen im Parlament ein Statement gegen das politische Establishment setzte, ist, entschuldigt den Ausdruck, im Arsch der Organisation angekommen. Die Grünen haben ihren neuen Weg gefunden, indem sie die CSU rechts überholt haben und jetzt die Wähler*innen abgreifen, für welche die CSU nicht konservativ genug ist. Von wegen Weltfrieden und Völkerverständigung ... jetzt ist Säbelrasseln Richtung Russland und Bückling machen vor den USA angesagt. Natürlich ist amerikanisches Fracking-Gas, das ganze Landstriche für Generationen unbewohnbar macht, ökologischer als russisches Erdgas. Und der ultra-nationalistische Nawalny muss sofort freigelassen werden, damit er in Deutschland unter strenger Bewachung des Staatsschutzes noch ein paar Filme gegen Putin drehen kann. By the way ... wie geht es eigentlich Julien Assange? Verrottet er immer noch im Kerker? Und der Lockdown muss noch viel, viel konsequenter und strenger umgesetzt werden. Letztens haben sich doch tatsächlich drei Familien zu einem Kindergeburtstag getroffen. So werden Volksverräter herangezogen, die sich an keine Regeln halten (Ich zitiere hier nur politische Berater). Da hilft nur Schlagstock und Pfefferspray! Und natürlich sind auch nächtliche Ausgangssperren unglaublich sinnvoll, da ja unzählige Studien gezeigt haben, dass man sich an der frischen Luft innenhalb weniger Minuten mit den bösartigsten Krankheiten anstecken: gute Laune, sozialer Austausch, neue Lebensenergie.

Das muss um jeden Preis verhindert werden, denn die gefühlte Pandemie würde allzu schnell ihren Schrecken verlieren. Und die ganzen schönen neuen Ermächtigungsgesetze ... alles für die Katz. Wenn uns die Geschichte eines lehrt, dann das: Einmal erworbene Macht wird nicht freiwillig wieder abgegeben. Auch nicht unter den Deckmantel einer sogenannten „parlamentarischen Demokratie“.