Samstag, September 30, 2006

Ein fleisch für kenner


Nun ... dass es nicht immer das beste ist, was wir in den supermärkten zu kaufen kriegen, wundert wohl keinen mehr. Neben chemiekocktails in obst und gemüse und genetisch veränderten reissorten ist momentan gammelfleisch in aller munde. Und dass leider nicht nur sprichwörtlich.
Mit "gammelfleisch in supermärkten" sind allerdings nicht die rentner an der kasse gemeint, die versuchen, Reichsmark in Euro umzurechnen, sondern das in allen farben schimmernde fleisch im kühlregal. Seit neusten sind auch Paläontologen im einsatz, da einige gefundene Proben vom längst ausgestorbenen Mammut bzw. vom europäischen Bison stammen sollen. Probleme bereitet auch die entsorgung der sichergestellten fleischstücke, da viele sondermülldeponien die einlagerung untersagen.
Ein durch die vorkommnisse ganz neu entstandener beruf ist der des Fleisch-Sommelier. Dieser beurteilt das tierische produkt aufgrund von farbe, geruch, gemackt sowie langem bzw. kurzem abgang. Sein urteil könnte dann z.b. lauten: Hierbei handelt es sich um ein 76´Champagne-Rind, haltung am südhang, grünlich-blau schimmerndes fleisch mit stark würzigem gemackt. Ein fleisch insbesondere für kenner. Dazu empfiehlt sich eine halbe flasche kräuterschnaps bzw. ein starkes Antazidum.
Na dann ... guten appetit!

Montag, September 25, 2006

Globale vereisung


Ich kann mich noch gut an die aussagen vieler klimaexperten vor einigen jahren erinnern. Nur aus diesem grunde habe ich den traum eines eigenen urlaubsdomizils auf den Balearen aufgegeben, denn wir bekommen hier mittelmeerklima ... hat man uns versprochen. Zugestanden, es gab schon einige verdachtsmomente, wie zum beispiel der jahrhundertsommer 2003 oder tierarten wie das Taubenschwänzchen, welches sonst nur in wärmeren ländern zu hause ist.
Doch nun muss man hören, dass die wassertemperatur der ozeane nicht wie propagiert weiter angestiegen, sondern dass diese ganz im gegenteil um 1,5 grad gefallen ist. Mir kam in diesem zusammenhang der Atlantik in diesem sommer auch recht kühl vor. Ein weiteres wichtiges indiz.
Die folge für uns ist vor allem gängend lange weile, denn die angekündigte super-hurrikan-saison in den USA ist der totale reinfall. Die drei vielversprechenden tropischen wirbelstrüme in diesem jahr hatten aufgrund der kühlen wassertemperaturen keine change, einem Mexikaner auch nur dem sombrero vom haupte zu blasen.
Besonders dramatisch ist der bedeutungsverlust der medialen wetterstars Kachelmann, Alexander, Fleichberger und Co. Von halbgöttern und wettermachern war die rede, die mit ihren vorhersagen über leben und tod, über glück und unglück entschieden. Vom schicksal hart getroffen werden sie nur noch mitleidig belächelt, denn dass morgen und nächste woche 25 grad und sonne zu erwarten sind, dass weiß ich auch alleine.

Dienstag, September 19, 2006

Immer ärger mit Benedikt


Es gibt mal wieder ärger im Vatikan. Papst Johannes Paul II, der sich immer politisch konziliant zeigte, wäre ein solcher fauxpas nie passiert, tönte es unisono durch die italienischen medien. Doch Benedikt ist nun mal nicht Johannes Paul, denn er nennt die dinge beim namen. So ging ein aufschrei der empörung durch die muslimischen länder, nachdem der deutsche papst den byzantinischen Kaisers Manuel II. mit den worten zitiert hatte, dass der Islam mit dem schwert verbreitet werden sollte.
Nun aber mal hand aufs herz: Wie kam Benedikt auch nur auf die idee, von diesem quellentext ausgehend parallelen zur heutigen zeit zu ziehen. Wo gibt es denn ein islamisches land, indem nicht frieden und wahre nächstenliebe gesellschaft und politik bestimmen. Oder andersherum: Die empörung entfaltete sich an der aussage, dass der islam gewalt und krieg billigt. Doch genau das gegenteil ist der fall, wurde daraufhin propagiert, denn die religion ist zutiefst friedlich, human und vor allem tolerant. Wer dies nicht akzeptiere, der muss allerdings damit rechnen, vom schwert zerstückelt, in die luft gesprengt oder zumindest ein wenig gesteinigt zu werden. Nun gut, jedem seinen glauben und letztendlich wird jede religion ohnehin nur von den politischen und geistlichen führern funktionalisiert, um ihre eigenen interessen durchzusetzen.
Andererseits sollte man auch bedenken, dass ein referat vor studenten an einer theologischen fakultät wenig geeignet ist, um den durchschnittsmuslimen in der dritten welt für die diskrepanz heutiger religionsausfassungen zu sensibilisieren. Vielleicht hätte er es nochmal etwas einfacher formulieren sollen: Muslime gut, Christen gut, alles gut.

Donnerstag, September 14, 2006

Das leben in der WG


Versteht mich nicht falsch. Ich mag das leben in einer WG trotz oder vielleicht auch gerade wegen der kleinen unannehmlichkeiten, die das buntzusammengewürfelte miteinander so mit sich bringen. Ich spreche jetzt nicht von der dumpfen angst, die mich befällt, wenn ich an den einen kühlschrank denke, der seit monaten nicht mehr geöffnet wurde. Auch nicht von den geräuchen, die, wie mir scheint, seit mehreren tagen aus seinem inneren nach außen dringen. Trotzdem habe ich daraufhin beschlossen, dass es zeit ist zu handeln: Ich werde die küche vorsichtshalber des nachts abschließen.
Besonders stolz war ich auf den neuen und bestimmt sehr kostspieligen langhaarteppich, der unser bad verzierte, bis mir einfiel, dass unser staubsauger schon seit wochen kaputt ist und wir garkeinen teppich haben. Aber diese räumlichkeit ist durchaus benutzbar, wenn man sich im anschluss kurz mit Clorix abduscht. Um jedoch der unsauberkeit einhalt zu gebieten, habe ich kurzerhand einen abtreter vor das bad gelegt, auf dem man sich nach der benutzung die füsse säubern kann. So in gedanken über meinen genialen einfall lief ich direkt gegen unseren ganzen stolz, der sich im flur bis unter die decke stapelte. Es muss gegen abend gewesen sein, als ich unter dem zusammengebrochenen bierkastenstapel wieder zu mir kam. Aber glück im pech: In einem der kästen fand ich eine vergessene flasche besten Öttinger biers.
Ab diesem zeitpunkt war eine schutzausrüstung bestehend aus helm und festen schuhwerk (wegen glasscherben und kronkorken) pflicht bei der durchquerung des flurs. Aber letztendlich muss man in einer WG halt bereit sein, einige kompromisse zu schließen. Dann klapps auch mit den nachbarn.