Geistiges Niemandsland
Nach den immer wiederkehrenden Tragödien, die sich an deutschen Schulen abspielen und gegen die wir als Gesellschaft scheinbar völlig machtlos sind, stellen sich besorgte Eltern die Frage, wohin nur mit den Kindern. Entweder an die stark selektierenden staatlichen Schulen, wo Psychopathen jederzeit Tor und Tür offen steht oder sollte man sie doch lieber in private Bildungseinrichtungen, idealerweise mit reformpädagogischen Ansätzen, schicken. Schnell rückt dabei die Waldorfschule, diese mystifizierte, nach Heimat und Geborgenheit klingende, Jugendbegegnungsstätte mit pädagogischem Auftrag, ganz nach oben auf die Wunschliste besorgter Eltern. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, denn es ist nicht alles pädagogischer Sonnenschein, was durch hochpolierte Internetauftritte glänzt. Zunächst stammt der wohlklingende Name "Waldorf" vom Zigarettenkonzern "Waldorf-Astoria", was wohl noch angehen mag, solange der Anwuchs das Zeug nicht rauchen muss. Nachdenklich sollten allerdings die Ansichten des Waldorfgründers Rudolf Steiner stimmen, dessen esoterisch-okkultes, nach Rassen gegliedertes, Menschenbild sich in den Lehrplänen fortsetzt und sich im allgegenwärtigen Kult um seine Person manifestiert. Steiners Lehren und deren pädagogisch-didaktische Umsetzung sind ebenso aktuell, lebensnah und wissenschaftlich fundiert, als wollte man in der Bibel nachschlagen, wie ein Navigationsgerät funktioniert. Nun ... es ist daher nicht schwer vorauszusagen, dass die schulische Reise etwas länger dauern wird, wobei das Erreichen des Ziels nicht unbedingt vorausgesetzt werden kann. Nicht immer ist "der Weg das Ziel", denn hin und wieder ist es ganz nett, zumindest einmal irgendwo anzukommen. Nur hoffentlich nicht in diesem geistigen Niemandsland!