Freitag, Januar 08, 2010

Über das Wetter

"Schade eigentlich" wird so manch einer sagen, "dass die Klimakonferenz von Kopenhagen im Dezember vergangenen Jahres nicht einen Monat später stattgefunden hat." Die Ironie könnte kaum größer sein, denn während ergrimmte Autofahrer mit eiserstarrten Händen bei -20 Grad die Scheiben freikratzen und sich fragen, wann das versprochene Ziel von 2 Grad Erderwärmung endlich umgesetzt wird, denken andere darüber nach, warum man eigentlich nicht beschlossen hat, dass die Temperatur um nicht mehr als 2 Grad sinken darf. Gut ...letztendlich wurde nichts beschlossen, sondern nur der gute Wille bekundet und der kostet ja nichts. Aber als wollte uns das Klima Lügen strafen, bibbert Europa stante pede unter dicker Schneedecke und arktischen Temperaturen. "Na ... kalt genug?" fragt sich Thor, unser alter germansicher Gott des Wetters, händereibend und hämisch grinsend. Er hat es geschafft, dass alle anderen Themen in den Hintergrund ... ja in weite Ferne gerückt sind. Ungeduldig und mit den Augen rollend wartet der Zuschauer vor dem TV-Schirm, dass die Berichterstattung über die Scharz-Gelben-Quärälen und den Afganistan-Skandal (die habens wenigstens schön warm dort) vorüber sind und endlich vom Wetter gesprochen wird. Hier bewahrheitet sich auch die alte Volksweise, die besagt, dass kein Mensch auf Dauer so interessant sein kann, wie das Wetter. Vor allem von neuen Wetterrekorden will man hören, die einem das Gefühl geben, einen historischen Moment mitzuerleben. Wahrscheinlich ist es sowieso der letzte richtige Winter, wenn wir unsere Angie glauben schenken. Wie das Wetter auch sei, den meisten ist es sowieso zu warm, zu kalt, zu nass oder zu trocken. Daher möchte ich heute mit einem Satz Rudyark Kipling, einem englischen Erzähler, schließen, der sagte: "Wenn man verliebt ist, ist jedes Wetter wunderbar."