Donnerstag, September 14, 2006

Das leben in der WG


Versteht mich nicht falsch. Ich mag das leben in einer WG trotz oder vielleicht auch gerade wegen der kleinen unannehmlichkeiten, die das buntzusammengewürfelte miteinander so mit sich bringen. Ich spreche jetzt nicht von der dumpfen angst, die mich befällt, wenn ich an den einen kühlschrank denke, der seit monaten nicht mehr geöffnet wurde. Auch nicht von den geräuchen, die, wie mir scheint, seit mehreren tagen aus seinem inneren nach außen dringen. Trotzdem habe ich daraufhin beschlossen, dass es zeit ist zu handeln: Ich werde die küche vorsichtshalber des nachts abschließen.
Besonders stolz war ich auf den neuen und bestimmt sehr kostspieligen langhaarteppich, der unser bad verzierte, bis mir einfiel, dass unser staubsauger schon seit wochen kaputt ist und wir garkeinen teppich haben. Aber diese räumlichkeit ist durchaus benutzbar, wenn man sich im anschluss kurz mit Clorix abduscht. Um jedoch der unsauberkeit einhalt zu gebieten, habe ich kurzerhand einen abtreter vor das bad gelegt, auf dem man sich nach der benutzung die füsse säubern kann. So in gedanken über meinen genialen einfall lief ich direkt gegen unseren ganzen stolz, der sich im flur bis unter die decke stapelte. Es muss gegen abend gewesen sein, als ich unter dem zusammengebrochenen bierkastenstapel wieder zu mir kam. Aber glück im pech: In einem der kästen fand ich eine vergessene flasche besten Öttinger biers.
Ab diesem zeitpunkt war eine schutzausrüstung bestehend aus helm und festen schuhwerk (wegen glasscherben und kronkorken) pflicht bei der durchquerung des flurs. Aber letztendlich muss man in einer WG halt bereit sein, einige kompromisse zu schließen. Dann klapps auch mit den nachbarn.
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