
Das Traditionsunternehmen Opel gehört zu Deutschland wie Wernersgrüner Bier, Sauerkraut und Fußball. Nicht nur die Modelle wie Kadett A-D, Ascona oder Commodore (nicht zu verwechseln mit dem späteren Computer) haben den deutschen Autofahrer maßgeblich geprägt, nein, vor allem der legendäre OPEL GT 1900, in Metallicblau natürlich und mit 90 PS war eine Art mobile Kulturrevolution. Der biedere Autobauer mit einer Modellpalette für den gesetzten Herrn von damals brachte ein Gefährt auf den Markt, das über Nacht zum Sehnsuchtsziel eines jeden Jugendlichen wurde. Jeder wollte mitfahren oder sich zumindest einmal reinsetzen und das Holzlenkrad berühren. Während Willy Brandt seine Ostpolitik voranbrachte und Rainer Langhans und Uschi Obermaier die sexuelle Revolution propagierten, dröhnte aus den Boxen des GT "All you need is love". Dach ab, Schlafaugen auf (natürlich auch am Tag) und aus Platzgründen den Kumpel stehengelassen, da man den Sitz des Beifahrers an eine blonde Schönheit vergeben hatte, war man von 0 auf 100 in einer anderen Welt. Man war der König, die personifizierte Freiheit, das sexuelle Zentralgestrin des Universums. Man war der Herr der Welt, zumindest solange noch Benzin im Tank war und die Elektrik funktionierte. Aber auch am Straßenrand, locker ans Auto gelehnt, mit einer Hand in der Hosentasche der kurzgeschnitten Jeans, rauchend und wartend auf den Abschleppdienst, war man der Inbegriff, ja die Verkörperung der 70er Jahre - ein Rebell.
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