Die schrecken des sommers
Nach dem jahre 2003 steht uns, nur drei jahre später, der nächste jahrhundertsommer ins haus. Dabei ist das jahrhundert gerade erstmal 6 jahre alt und läßt demnach noch einiges erwarten. Offenbar haben jene klimaexperten, die ständig vor globaler erwärmung und subtropischen verhältnissen in unseren breiten gewarnt haben, nicht zu viel bzw. zu wenig versprochen.
Trotz der exellenten bade- und urlaubsbedingungen hat die ungewohnte wärme auch ihre schattenseiten. Neben wollig behaarten hobbitfüssen und umbrafarbenen fusssohlen allüberall fallen auch hochgezogene socken, die in braunen sandalen stecken, unangenehm auf. Achselhaare, die sich mühsam einen weg vorbei am weißen rippshirt bahnen, gepaart mit allzulang der kellerbräune ausgesetzten beinen, runden das bild unvorteilhaft ab. Auch die älteren semester mit kugelrunden wohlstandsbäuchen, gekleidet walhweise in knallbunten bermudashorts oder in bis zum kinn hochgezogenen badehosen, schränken mein blickfeld weiter ein. Daneben gesellen sich aufgepumpte bis an den haaransatz tätowierte muskelprotze, leicht erkennbar an den wunden knien und den blasen im hirn, von denen sie gerne lautstark gebrauch machen.
Wenn mir fortuna hold ist, dann kommt vielleicht ein mädel vorüber. Mit langem schwarzen haar und braunen augen, die der nacht verbieten könnten, dem tage zu weichen, schreitet sie in mediterraner gelassenheit an mir vorüber, ein leichtes lächeln versetzt mich in extase. Vor schreck fallen mir bier und zigarette aus den händen, wobei letztere auf dem bauch liegen bleibt und ein loch in mein weiß-gelbes unterhemd brennt, derweil sich das bier unvorteilhaft über die bermudashorts ergießt. Ich springe auf und winke dem mädel hinterher. Ich weiß nicht, welche furcht sie in diesem moment packte, dass sie sich blindlinks in den dichten verkehr stürtzte.
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