Vom Wesen der Liebe

Aber nicht nur materiellen Dingen kann man leicht verfallen, auch die Liebe zu sich selbst ist sehr populär. Wie Narziss, dem eigenen Spiegelbild verfallen, setzen die in sich selbst Versunkenen alles daran, geliebt zu werden, wobei sie jedoch die Fähigkeit verloren haben, selber zu lieben. Denn selber zu lieben, heißt auch immer, ein Stück von sich selbst her zu geben, sich zu öffnen, sich angreifbar und verletzlich zu machen. Und vor allem heißt es, auch eine Niederlage in Kauf zu nehmen. "Doch ist es schöner, zu lieben und zu verlieren, als nie die Freuden der Liebe genossen zu haben" schrieb der gute alte Shakespeare in seinen Sonetten. So ist es letztlich nur eine wesentliche Eigenschaft, die der wahren Liebe vorausgeht und das ist Mut. Der Mut zum Wagnis, der Mut zur Gefahr, der Mut zum Risiko sich seinen eigenen Gefühlen zu stellen, denn das Leben ist, wie ein weiser Mann einmal sagte, nicht immer fair. Wie langweilig wäre es auch anderenfalls.
So bleibt abschließend nur noch Goethe zu zitieren, der sagte: "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben."
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